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Kein "mirakulöses Geschehen an Knochen"

Dogmatiker Gisbert Greshake gibt im "Kathpress"-Gespräch Antworten auf Fragen rund um die Auferstehung und das Himmelreich.

Wie werde ich im Himmel aussehen, treffe ich dort auf Jesus, den Heiligen Geist und Gott, wo ist der Himmel überhaupt und wer kommt hinein?

Zentrale christliche Glaubensinhalte wie etwa die leibliche Auferstehung von den Toten oder das Himmelreich sind für Menschen in einer faktenorientierten Gesellschaft, in der das Verständnis von religiösen Inhalte abnimmt, schwer zu begreifen. "Kathpress" hat das bevorstehende Osterfest zum Anlass genommen und den renommierten katholischen Theologen und Dogmatiker Gisbert Greshake um Antworten auf einige dieser Fragen gebeten.

Zentraler Glaubensinhalt und eng mit Ostern verbunden ist der Glaube an die leibliche Auferstehung von den Toten. Aber was verbirgt sich hinter der heute nicht mehr so leicht verständlichen Formel der "Auferstehung des Leibes"? Finde ich mich im Körper meines 20-Jährigen Ichs im Himmel wieder oder als alter Greis, der soeben gestorben ist? Gisbert Greshake rät davon ab, sich die Auferstehung des Leibes zu physikalisch vorzustellen.

Diese ist kein "mirakulöses Geschehen an Knochen, Muskeln und Sehnen, also an den Überresten des physischen menschlichen Körpers". Die Formel "leibliche Auferstehung" bringe vielmehr die Hoffnung zum Ausdruck, "nach dem Tod nicht als weltloses, rein geistiges Wesen vor Gott zu stehen, sondern mit dem ganzen konkreten Leben, mit der eigenen ganzen Welt und Geschichte".

Hinter dem Ausdruck "konkretes Leben" steht, so Greshake, jedes Erleben und Erleiden des Menschen. Ähnlich wie in den Falten eines alten Gesichts gewissermaßen die ganze Lebensgeschichte eingeschrieben ist, so seien im Innersten der Person Leib, Welt und Geschichte "unrücknehmbar eingeprägt", zieht der Theologe einen Vergleich. Die Hoffnung auf ein Leben jenseits der Dimensionen von Raum und Zeit betreffe also nicht eine leiblose Seele, die mit dem Tod aus der Welt auswandert, sondern eine Person, in deren konkreter Prägung Welt für immer eingeschrieben, geborgen, aufgehoben ist. "Auferstehung des Leibes heißt also nicht Auferstehung des Körpers oder des Leichnams, sondern bedeutet, dass der ganz konkrete Mensch mit seiner ganzen gelebten Geschichte vollendet wird und ewiges, seliges Leben findet".

Leben in Fülle als Ziel

Im Himmel Platz haben deshalb auch zu Lebzeiten erlebte Feindseligkeiten und schlechte Gefühle. "Vergessen ist im Himmel gar nichts", betonte der Theologe. Zum Himmel und somit zum "Leben in Fülle" gehöre aber auch die Versöhnung alles Misslungenen, Entfremdeten, Feindseligen. Deshalb könne im seligen Leben durchaus Feindseliges präsent sein, aber eben als versöhntes.

In den Genuss eines solchen "Lebens in Fülle" sind nach christlichem Glauben, so Greshake, alle ohne Ausnahme berufen. "Gott will, dass alle Menschen gerettet werden". Dabei seien die Wege des Heiles verschieden gemäß der Berufung jedes einzelnen und gemäß den verschiedenen Religionen, in denen Menschen zu Gott finden.

Als Ort dürfe man sich "Himmel" aber nicht vorstellen. Es ist vielmehr ein Bild dafür, "dass der Mensch am ewigen, seligen Leben des dreifaltigen Gottes teilhaben darf", so der Theologe. Und auch das Zusammentreffen mit Gott, Jesus und dem Heiligen Geist im Himmel dürfe man sich nicht so sehr als Treffen mit "Personen, die menschlich separaten Subjekten gleichen", vorstellen.

Osterverkündigung durch Hoffnungspraxis

Für eine glaubwürdige Vermittlung der christlichen Hoffnungs-Botschaft von Ostern seien aber nicht so sehr Worte als vielmehr Taten ausschlaggebend, so der Theologe. In einer Gesellschaft, geprägt von "Wortdurchfall" sei die religiöse Verkündigung in Worten aber "wohlfeil" geworden. Deshalb spricht sich der Theologe für eine Verkündigung der österlichen Botschaft weniger in Worten als vielmehr in Hoffnungspraxis aus. "Der Ort der Kirche hat bei den Kleinen, Armen, Leidenden zu sein, um ihnen praktisch beizustehen und konkrete Zeichen der Hoffnung zu geben".

Quelle: Katholische Kirche Österreichs

Foto: Mediendatenbank der Diözese St. Pölten